Proviants Anno-Setting (Platz 2)

Der sibirische Meteorit

Universitas magistrorum et scholarium oder schlicht die Universität. Eine Einrichtung, die das Wissensmonopol des Klerus zu durchbrechen versuchte. 1386 wurde auf dem Boden des Heiligen Römischen Reiches die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg gegründet.

Fünfzehn Jahre später wird der junge Staatsmann Arend von und zu Greifer aus den Pforten dieser Institution in die freie Welt gestoßen. Er weiß nicht wohin. Zu Greifer ist zwar klug, aber nicht reich genug, um sich in ein nobles Amt einzukaufen. So bietet er sich auf dem Weltmarkt als einer dieser europäischer „Söldner“ an. Sein Beruf hieß von nun an Gelehrter und seine Worte wurden scharf wie ein venezianisches Säbel und ebenso gefürchtet.

Vier Jahre schlängelt er sich durch, untersuchte nebenbei die deutsche Dichtung des Frühmittelalters, langweile sich ohne eine hübsche Dame und wartet auf einen Boten. Dieser Tag kam. Der russische Zar sei gewillt ihn eine Audienz zu geben. Sofort! Natürlich müsse er nach Russland, er, der Bote würde ihn zumindest bis nach Prag begleiten. Er packte. Nicht schon seit Peter I. der Große (18 Jh.), war es in Russland üblich sich bei den hochqualifizierten Europäer mit Arbeits- und Reformkräften einzudecken. Russland befand sich zu jener Zeit in Aufruhr. Die Angriffe der Goldenen Horde, einer undefinierbaren Masse kannibalischer Tataren und anderer Reitvölker, wurden um so heftiger und verhinderten die Expansion gen Osten.

So entschloss sich der damalige Zar, Wassili II. (Wassiljewitsch der Blinde), zahlreiche Expeditionen nach Sibirien über den Wasserweg zu schicken und die unbekannten Landstriche im Osten unter seine Herrschaft zu bringen. Bevor es dafür noch nicht zu spät war. Zu Greifer wurden als Kommandant zweier Schiffe eingeteilt und bekam seinen wichtigsten Schutz – einen Wintermantel.

Es dauerte weitere zwei Jahre die Eisberge zu überqueren und sich auf einer kleinen Insel niederzulassen. Von dort begann zu Greifer seine Expansion – wo er in Sibirien einschlug, hinterließ er tote Wälder. Oder baute europäisches Kulturgut auf.

Richtig gehört: ein Oder! Das Alleinstellungsmerkmal des Spiels ist der Integrationsbalken. Der Integrationsbalken dient als Messung für die Aufnahme der russischen Kultur in zu Greifers Spielweise. Ein Beispiel: bleibt die Bevölkerung dumm, lassen sich stärkere Kampfeineinheiten ausbilden und Bedürfnisse können einfacher befriedigt werden. Ein auf Forschung und Humanismus ausgelegtes Wirtschaften sorgt dagegen für den rapiden Anstieg an Bedürfnissen, ermächtigt mit neuen Technologien aber gleichzeitig zum sozialen Frieden und volleren Staatskassen. Die Erweiterung belohnt dadurch entweder eine aggressive Spielweise (d.h. zu Greifen in Russland integriert) oder ein auf Aufbau getrimmtes Reich (Europäisierung der Russen). Selbstverständlich werden gemäß der unterschiedlichen Entscheidungen zwei Enden angeboten.

Weitere bekannte Features:
  • durch fleißige Verbreitung der Klöster, lässt sich in der Not ins Säckel der orthodoxen Kirche greifen
  • selbst gebrannter Schnaps, genannt Wodka, beschleunigt die Produktion kurzzeitig
  • im Zwangslager, sogenannten Gulag, kann ein Teil der höheren Schicht geopfert werden, um mehr Russen aus niedrigen Schichten einen Aufstieg zu ermöglichen (ohne die nötigen Voraussetzungen zu erfüllen)
  • fleißiges Forschen in Universität schaltet eine defensiv Waffe, die Zar-Puschka, frei. Diese Kanone wird auf hohen Türmen postiert und hat mit einem Durchmesser von gut 890 mm eine enorme Durchschlagskraft
  • der harte Umgang mit Einwohnern schaltet die Strelizen, eine robuste Palastgarde frei
  • durch eine nachhaltige Verwestlichung der russischen Kultur lässt sich ein eigener Staat gründen. Durch die Absage an den Zaren können die Tataren nun als Verbündete gewonnen werden
  • Charismatische Gegner. Andere russische Großfürsten haben auch Emigranten rekrutiert, wie den holländischen Schiffsbauer van Haahl.
  • zu Greifen kann sogar heiraten, falls eine hohe Summe für das Mitgift erwirtschaftet wird

Speer oder Buch?
Wissenstransfer oder Analphabetismus?
Unterdrückung oder Freiheit?
Du entscheidest.


Hinterlasse deinen Fußabdruck im sibirischen Schnee und friere mit Anno. Schon im Sommer 2010!